Müllverwertung und Recycling

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Wie weit sind wir im Bereich Müllverwertung?

Heutzutage sind Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Abfälle vor Ort zu trennen und dabei die fünf häufigsten Müllarten in Österreich zu beachten. Wir zeigen Ihnen Zahlen und Fakten zum Bereich Müllverwertung und die verschiedenen Müllarten

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Was ist Recycling?

Recycling ist ein Bestandteil der Abfallwirtschaft, aber nicht der Einzige! In Europa gibt es eine Vielzahl an Methoden zur Abfallbehandlung, die darauf abzielen, die produzierten und deponierten Abfallmengen zu reduzieren. Oberste Priorität ist dabei immer die Vermeidung von Abfall.

Wenn Abfall produziert wurde, haben wir die Wahl zwischen mehreren Optionen. Diese sind in folgender Reihenfolge zu bevorzugen:
- Wiederverwendung, beispielsweise nach einer Vorbereitungsphase wie einer Reparatur oder durch das sogenannte Upcycling. Dies beschreibt das Überführen von ausgedienten Gegenständen in einen neuen Verwendungszweck. So können z.B. ausgediente Batterien aus E-Fahrzeugen als Stromspeicher in einem Verbund genutzt werden.
- Recycling, d.h. "jede Maßnahme zur Verwertung von Abfällen, einschließlich organischer Abfälle, die zum Zweck ihrer ursprünglichen Funktion oder zu anderen Zwecken zu Substanzen, Materialien oder Produkten weiter verarbeitet werden". Kompostierung ist zum Beispiel eine Form des Recyclings.
- Müllverwertung, d.h. alle Vorgänge, bei denen Müll durch Substanzen oder Gegenstände ersetzt werden, die stattdessen verwendet worden wären. Beispielsweise geht es bei der energetischen Verwertung darum, brennbare Abfälle anstelle traditioneller Brennstoffe wie Holz zu verwenden.
- Entsorgung, welches über den Vorgang des Deponierens von Abfällen auf Mülldeponien realisiert wird. Deponieren ist in Österreich allerdings durch gesetzliche Vorgaben auf ein Minimum beschränkt worden und gilt nur noch für ungefährliche (Erdreich/Bauschutt-Deponien) oder besonders gefährliche Abfälle wie Abfälle aus dem Kernkraftwerks-Rückbau in besonders überwachten Verfahren.

Aktuelle Zahlen zur Müllverwertung

64,19 Mio. Tonnen Abfall hat Österreich im Jahr 2017 produziert. Circa 55% davon entfallen allerdings auf Aushubmaterialien größerer Bauprojekte.
Das Aufkommen an Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen stieg im Zeitraum 2009-2017 um rund 11 %.
Dieser Abfall wird immer stärker verwertet (97,5% des Gesamtabfalls). Davon wurden ca. 66,8% recycelt.

Von den rund 4,3 Mio. Tonnen Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wurden im Jahr 2017 rund 40 % bzw. 1,7 Mio. Tonnen als gemischter Siedlungsabfall (Restmüll) und Sperrmüll über die öffentliche Müllabfuhr entsorgt

Gut eingebettet in einen Prozess der Kreislaufwirtschaft des Sortierens und Sammelns liefert Abfall:
- 4% gemischter Siedlungsabfall,
- 5,9% Sperrmüll,
- 37,4% Altstoffe und EAG, getrennte Sammlung,
- 23,3% biogene Abfälle, getrennte Sammlung.

Die verschiedenen Recyclingmaterialien

Heutzutage haben Unternehmen die Pflicht, den Abfall vor Ort zu trennen und gemäß diesen Müllarten zu sortieren:

Papier, Pappe, Kartons: umweltfreundliche Materialien

Trotz des digitalen Fortschritts ist Papier in den Geschäften nach wie vor sehr beliebt. Es macht 75% des Büroabfalls aus und jeder Mitarbeiter verbraucht etwa drei Papierpakete pro Monat. Das ist viel, aber Papier und Pappe sind sowohl Material als auch Ressource. Der Grund?
Sie sind leicht recycelbar und können somit wieder in die Papierindustrie zurückgeführt werden.
Zu 100% erneuerbar, Karton ist recycelbar und zu 92% recycelt.

Papier ist im Durchschnitt bis zu 5-mal recycelbar und wird zu folgendem verarbeitet:
- 70% Printmedien (Zeitungen, Prospekten, Hefte, ...),
- 20% Kartonverpackungen,
- 10% andere Bereiche wie Hygienepapier oder Dämmstoffe.

Im Jahr 2017 wurde fast ein Drittel der von der Müllabfuhr gesammelten Papiere (Haushaltsabfälle und ähnliches) recycelt. Wenn wir die Tatsache betrachten, dass 25% der gedruckten Dokumente nur 5 Minuten nach dem Lesen weggeworfen werden, wird deutlich wie wichtig das Sortieren und Sammeln ist, um das Volumen des Recyclingpapiers zu erhöhen!

Metalle - Recyclingschwergewichte dank hoher Sammelraten

Metalle werden in zwei Kategorien unterteilt:
- Eisenmetalle,
- NE-Metalle wie Kupfer und Aluminium (100% recycelbar).

Auf dem gesamten Metallsektor verdeutlichen die Zahlen die Recycling-Anstrengungen der letzten Jahre. Metalle werden bis ins Unendliche recycelt. Jährlich werden 406.000 Tonnen Stahl recycelt. Dies entspricht einer Menge von 55 Eiffeltürmen.

Der Anteil an recycelten Metallen konnte deutlich gesteigert werden: + 5,7% für Eisenmetalle und + 10,2% für NE-Metalle.
Dieses Wachstum ist umso erfreulicher, weil wir wissen, dass
- jede Tonne recyceltes Aluminium 95% der Energie spart, die zur Herstellung von Primäraluminium benötigt wird.
- und bis zu 70% für jede Tonne recycelten Stahls.

Glas, ein zweites Leben dank Recycling

Glas kann ins Unendliche recycelt werden und wird in Österreich seit 1974 recycelt. Im Jahr 2016 lag die Recyclingquote für industrielle und gewerbliche Glasverpackungen bei 85,5% oder 6 von 7 Flaschen (Daten des Umweltbundesamtes).

Viele wissen es nicht, aber die gesammelten Glasverpackungen werden, obwohl sie vom Verbraucher bereits getrennt entsorgt wurden, erneut sortiert. Denn nicht alle Glassorten sind recycelbar wie beispielsweise Keramik, Porzellan usw.. Beim ersten mechanischen Trennungsprozess werden alle Metallelemente, wie beispielsweise Deckel etc. entfernt. Im nächsten Schritt werden mit Hilfe einer optischen Sortieranlage nicht transparente und nicht recycelbare Bestandteile aussortiert. Schließlich entfernt ein Gebläse die letzten Elemente vor dem Mahlen und dem anschließenden Schmelzen des Glases.

In Österreich wird im Gegensatz zu anderen Ländern zwischen dem Sammeln und Sortieren von buntem und weißem Glas unterschieden. Dadurch kann mit Recycling-Glas sortenreines, weißes oder farbiges Glas hergestellt werden.

Holz, gut gesammelt und immer besser recycelt

Im Jahr 2015 wurden in Österreich ca. 1,5 Millionen Tonnen Holzabfälle produziert, von denen 90% über verschiedene Systeme wieder gesammelt werden. Davon wurden 70% entweder stofflich verwertet, d.h. sie ersetzen frisch geschnittenes Holz, oder energetisch als Brennstoffe verwertet.

Die Ergebnisse sind besonders gut bei bestimmten Verpackungen wie z.B. Paletten. Im Jahr 2017 haben die Recyclingunternehmen 45 Millionen Paletten zurückgewonnen, von denen 90% repariert oder wieder in Verkehr gebracht wurden.

Kunststoffe (Leichtverpackungen) - unvergleichliche Eigenschaften und die große Herausforderung einer höheren Recyclingquote

Obwohl sie in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sind und wir kaum darauf verzichten können, werden Kunststoffverpackungen zunehmend als umweltschädlich wahrgenommen.

Im Jahr 2016 wurden in Österreich 1,3 Millionen Tonnen Kunststoff verwendet. Davon wurden:
- 97,5 % verwertet,
- 66,8 % recycelt,
- 33,2 % thermisch verwertet.

Warum ist die Recyclingrate von Haushaltskunststoffverpackungen immer noch niedrig?
- Weil noch nicht ausreichend getrennt, sortiert und gesammelt wird und
- Weil Kunststoffverpackungen häufig aus Mischungen verschiedener Kunststoffe bestehen, welche heutzutage noch nicht voneinander getrennt werden können. Um die Anzahl der recycelten Kunststoffe zu erhöhen, sollten Materialmischungen reduziert werden. Viele Hersteller setzen sich dafür ein.

Zukünftige Herausforderungen im Bereich Müllverwertung

In der Verpackungsverordnung wurde Recycling als zentraler Bestandteil festgelegt. Darin wird geregelt, dass die Verschwendung von natürlichen Ressourcen und Energie verringert wird und bestimmte Branchen mit Rohstoffen versorgt werden. Das verringert die Umweltauswirkungen unserer unterschiedlichen Verbrauchsmuster.

Die Herausforderung: Bis 2030 sollen mindestens 85% der wiederverwertbaren Abfälle gesammelt werden. Um dies zu erreichen, muss der Sortierprozess optimiert werden. Die Vereinfachung und Harmonisierung der Vorschriften durch das Verpackungsgesetz wird dies unterstützen.