Klebebandarten

Klebebandarten – Aus was bestehen Klebebänder?

21 min lesen 18 Juli 2024

Vor fast 90 Jahren begann diese Karriere als „Behälter für mit Trockenklebstoff versehene Klebestreifenrollen“. Heute ist es nicht mehr wegzudenken aus Lager, Logistik, Versand, Produktion, Büro und Haushalt: Die Rede ist vom Klebeband! Nachdem der Name tesa® ursprünglich für eine Zahncreme und sogar eine Wurstpelle vergeben wurde, meldete Beiersdorf im Jahr 1936 das Patent für die transparente Kleberolle und den dazugehörigen Tischabroller an. Es beginnt ein unbeschreiblicher Siegeszug des klebenden Bandes, die Anwendungsbereiche sind mittlerweile nahezu unerschöpflich: Als Abdichtung, als Insektenfalle, Warnbänder oder Antirutschband als Markierung sowie zu Absicherung von Treppenstufen, doppelseitige Klebestreifen zum Aufhängen von Postern bis hin zu ganzen Regalen – es wird geklebt, was das Zeug hält. Und das Beste: Es hält!
Doch welches Klebeband ist nun das Richtige?  Im Folgenden werden wir die Klebebandarten und Materialien, sowie die Eigenschaften der verschiedenen Klebebänder erläutern  und erklären, aus was Klebestreifen bestehen, welches Band für welchen Einsatzzweck am Besten geeignet ist und welche Klebebänder die Richtigen zum Verpacken sind.

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Warum gibt es so viele unterschiedliche Klebebänder?

Je nach Einsatzzweck unterscheidet sich auch die Beschaffenheit und der Aufbau der Klebeband Art. In 90 % der Fälle findet es Anwendung als Packband zum verschließen von Kartons, es gibt jedoch auch zahlreiche Klebebänder für andere Zwecke beispielsweise für den Bau, zur Abdichtung, Abdeckung, Reparatur usw. Sie haben eine vollkommen andere Funktionen und Anforderungen und unterscheiden sich daher hinsichtlich ihres Trägers, ihrer Klebkraft oder sonstigen Bestandteilen. 
Um zu entscheiden welche Klebeband Art die richtige ist, sollte man ich mit dem Aufbau eines Klebebandes vertraut machen.

Aus was besteht Klebeband?

Der Aufbau, die Bestandteile und technischen Eigenschaften sind entscheidend für die Qualität eines Klebebandes und ausschlaggebend dafür, welches Band für welchen Einsatzzweck geeignet ist.

Der Aufbau eines Klebebands

Aufbau von Klababebandarten

Die zwei wesentlichen Bestandteile eines Klebebandes sind das Trägermaterial, das ausschlaggebend ist für die Reißfestigkeit und Dehnbarkeit/Flexibilität eines Klebebandes, sowie der Klebstoff bzw. die Klebmasse, der die Klebeeigenschaften bestimmt, wie Klebkraft, Soforthaftung oder Haltbarkeit.

Einige Klebebandarten, vor allem PP-Klebebänder, verfügen außerdem über eine Trennlackierung und einen Haftvermittler:

  • Die Trennlackierung befindet sich auf der Außenseite des Trägers. Sie sorgt dafür, dass sich das Band leicht von der Rolle abrollen lässt, ohne zu kleben.
  • Der Haftvermittler, auch Primer genannt, befindet sich zwischen dem Träger und dem Klebstoff und sorgt für eine optimale Verankerung der Klebmasse auf dem Trägermaterial. Viele Kunststoffe haben eine niedrige Oberflächenenergie, das heißt dass die Klebmasse schwer auf ihnen haften kann. Durch den Haftvermittler wird die Oberflächenspannung erhöht, wodurch der Klebstoff stärker am Träger haften bleibt.
  • Bei doppelseitigen Klebebändern werden beide Seiten des Trägermaterials mit Kleber beschichtet und das Klebeband hat eine zusätzliche, ablösbare silikonbeschichtete Trennschicht auf der geschlossenen Klebmasse.
Sonderform Transferklebebänder
Transferklebebänder haben keine Trägerschicht für die Klebmasse. Der transparente Klebefilm wird nur durch eine abziehbare Folie geschützt. Damit können glatte und dünne Schichten verklebt werden. Transferband mit einer stark und einer schwachklebenden Seite wird als Differential-Klebeband bezeichnet.

Was ist ein PP- oder PVC-Band? Die Trägermaterialien von Klebebändern

Das Trägermaterial hat die Aufgabe die Klebmasse und  den Haftvermittler zu tragen. Damit bestimmt es auch die Reißfestigkeit und die Dehnbarkeit eines Klebebandes. Wo, wie lange, auf welchem Untergrund und zu welchem Einsatzzweck das Band genutzt wird, entscheidet darüber welches  Trägermaterial geeignet ist

Die gängigsten Klebebandarten zum Verpacken sind Folienbänder aus PP (Trägermaterial Polypropylen) oder PVC (Trägermaterial Polyvinylchlorid) und Papierbänder (Trägermaterial Papier). Zusätzlich gibt es auch noch weitere Trägermaterialen wie Baumwolle, Vlies und Viskose für Gewebebänder und Metall (z.B. Aluminiumklebeband), für Klebebänder die vorrangig in Industrie, Handwerk und Baugewerbe genutzt werden.

PP
(Polypropylen)
PVC
(Polyvinylchlorid)
Papier
Vorteile

reißfest

hohe Soforthaftung

kostengünstig
leicht abrollbar

mit Hot Melt, Acrylat oder Naturkautschukkleber erhältlich

hohe Transparenz



Vorteile

sehr reißfest

sehr widerstandsfähig

leise abrollend

Feuchtigkeits- und Temperaturbeständig

gut bedruckbar



Vorteile

umweltfreundlich da zu 100 % Recyclingfähig

sehr gute Sofort- und Dauerhaftung

leise abrollend

leicht abrollbar

Nassklebeband* hat auch bei Temperaturschwankungen eine hohe Reißfestigkeit

von Hand abreißbar
Nachteile

keine gute Dauerhaftung

laut abrollend (Aber: als low noise Variante auch leise abrollend)
Nachteile

geringere Umweltverträglichkeit

teurer als PP und Papier
Nachteile

geringe Dehnbarkeit

nicht transparent

Anwendungsbereich

für leichte bis mittelschwere Kartons die nicht gelagert werden

Anwendungsbereich

für mittelschwere bis schwere Kartons

auch für die Lagerung geeignet
Anwendungsbereich

leichte bis mittelschwere Kartons

fadenverstärkt auch für schwere Kartonagen


Trägermaterialien und ihre Eigenschaften

*Nassklebeband ist ein Verpackungsband aus Papier mit einem geruchlosen Klebstoff (Pflanzenleim), der mit Wasser aktiviert wird. Dadurch entsteht eine so feste Verbindung dass das Klebeband nicht ungesehen vom Karton entfernt werden kann. Diese Klebeband-Art ist recyclebar, unempfindlich und hält auch auf staubigen Flächen. Es kann nur zusammen mit einem manuellen oder elektronischen Klebebandabroller mit Wasserbehälter verwendet werden, der die Klebebandstreifen befeuchtet und schneidet. 

Filamentband bzw. fadenverstärktes Packband ist ein PP-Verpackungsband mit Hotmelt-Kleber, das mit Glasfaser-Längsfäden verstärkt ist und deshalb sehr reißfest ist. Es hat eine hohe Sofort- und Dauerhaftung. Es wird beim Versand von Gefahrgut genutzt und eignet sich auch für schwere Exportlieferungen. Ein Filamentband reißt bei Durchstoßen oder anderweitiger Beschädigung nicht ein. Die eingearbeiteten Bündel aus zahlreichen hauchdünnen, parallel angeordneten Glasfasern oder Polyesterfäden (auch „Roving“ genannt) haben eine weitaus höhere Reißfestigkeit und stoppen das weitere Einreißen des Bands. Auch ein Schnitt oder Riss am Rand des Bandes kann dem Filamentklebeband nichts anhaben.Der wesentliche Unterschied bei den unterschiedlichen Filamentbändern ist die Ausrichtung der Fadenverstärkung. Diese wirkt in die Richtung der Filamentbündel. Ein längs-verstärktes Klebeband ist also besonders reißfest in Längsrichtung. Außerdem reißt es bei Schnitten oder Rissen in Querrichtung nicht komplett ein, sondern bleibt stabil. Darüber hinaus gibt es noch Packbänder die in Längs- und Querrichtung verstärkt sind und damit in beide Richtungen besonders reißfest sind. Die gekreuzte, netzartige Verstärkung macht das Band außerdem sehr widerstandsfähig gegenüber Rissen in Quer- und Längsrichtung sowie gegen Perforation.

Experten-Test: Handelt es sich um ein PP- oder ein PVC-Klebeband?
Mit Hilfe des Kugelschreibertests lässt sich leicht feststellen, ob es sich um ein PP oder PVC Band handelt. Dafür das Klebebandende auf eine Tischkante kleben, abrollen und leicht spannen. Nun mit einem Kugelschreiber in das gespannte Band stechen. Reißt das Klebeband handelt es sich um PP, entsteht ein Loch um PVC.

Weitere Trägermaterialien von Klebebändern für die Anwendung in Industrie und Handwerk

Krepp-Klebebänder werden zum Abkleben bei Lackierung oder Reinigung eingesetzt und für spezielle Anwendungen in der Produktion. Am Bekanntesten ist es allerdings durch den Einsatz im Handwerksbereich geworden, vorwiegend bei Malern. Kreppband eignet sich hervorragend, um Wände abzukleben oder um beim Streichen gerade Linien und Abschnitte zu bestimmen. Krepp-Klebebänder haben Hotmelt (günstige Qualität) oder Naturkautschuk-Kleber (hochwertige Qualität) und sind aus Krepp-Papier (auch Flachkrepp genannt). Oft werden lackierte Teile in Öfen hoch erhitzt. Daher müssen Krepp-Klebebänder hitzebeständig sein. Krepp-Bänder lassen sich rückstandslos entfernen. Klebebänder mit Metallischem Trägermaterial, kommen meist überall dort zum Einsatz wo es um Elektronik geht. Aufgrund ihrer Alterungs-und Temperaturbeständigkeit und ihrer Fähigkeit Strom zu leiten, können sie in elektrischen Geräten als Wärmebarriere dienen.  Ein Beispiel: das Aluminium Klebeband.

Wie heißt das graue Klebeband?

Nicht nur zum Verpacken werden Klebebänder benötigt sondern auch in Industrie und Handwerk werden verschiedene Arten von Klebebändern für die verschiedenen Einsatzzwecke genutzt: Gewebeband ist mit Textilgewebe oder reißfesten Kunststoffen (PET) verstärktes Band. Es ist sehr strapazierfähig, hat eine hohe Zugfestigkeit kann aber gleichzeitig häufig von Hand eingerissen werden. Es eignet sich daher sehr gut  zum Bündeln, Abdichten oder Isolieren. Das bekannteste Beispiel ist das meist silber-graue Gaffa-Band. 

Klebstoffarten und ihre Vorteile/Nachteile

Es gibt 3 Klebstoffe, die am häufigsten für die Klebmasse eines Klebstoffes genutzt werden:

Hot-Melt

Hotmelt-Kleber wird für PP-Packbänder verwendet. Es handelt sich, wie der Name erahnen lässt, um eine synthetische Heiß-Schmelz-Klebmasse. Das heißt, das synthetische Klebergranulat wird durch Erhitzen geschmolzen und mit einer Temperatur von ca. 90 °C auf das Trägermaterial aufgebracht.

Geeignet für leichte bis mittelschwere Kartonagen, für kurze Lagerung und Versand.

Vorteile:

  • hohe Anfangsklebkraft (klebt schnell und haftet sofort)
  • kosteneffizient
  • gute Verschlussleistung bei normalen Bedingungen
  • gute Klebkraft auf Stahl
  • leicht abrollbar

Nachteile:

  • geringe UV- und Alterungsbeständigkeit (max. ein halbes Jahr)
  • lautes Abrollgeräusch
  • temperaturempfindlich

Acrylat-Kleber

Acrylat-Kleber ist ein synthetischer Klebstoff, bei dem die Rohstoffe in einer Wasserdispersion aufgelöst werden. Diese Dispersion wird auf den Trägerfilm aufgetragen und die Flüssigkeit in einem Ofen verdampft. Acrylat Kleber sind deutlich leistungsfähiger als Naturkautschuk oder Synthesekautschuk-Kleber

Geeignet für leichte bis mittelschwere Kartonagen, für längere Transportwege ohne Klimaschwankungen

Vorteile:

  • leicht abrollend
  • Hohe Transparenz und ideal für weiße Kartonagen
  • Kontinuierliche Haftung und gute Klebkraft (besonders geeignet für weite Transportwege)
  • Geeignet für eine längere Lagerung und Außenanwendung da hohe UV- und Alterungsbeständigkeit (max. 1 Jahr)

Nachteile:

  • Schwache Anfangsklebkraft
  • Temperatursensibel
  • Bedingt geeignet für Recycling Kartons

Naturkautschuk

Naturkautschukkleber besteht zu 97% aus Naturkautschuk und ca. 3% Lösungsmittel. Naturkautschuk ist die umweltfreundlichste Klebevariante, auf dem Markt gilt es als hochwertigstes Klebematerial.

Geeignet für Mittelschwere und schwere Kartonagen, auch für Exportgüter und Transporte durch verschiedene Klimazonen. Geeignet für die Lagerung im Tiefkühlbereich.

Vorteile:

  • Umweltfreundlich
  • Breites Anwendungsspektrum da viele Varianten stark und schwach klebend
  • Hohe Klebkraft, schnelle Haftung, Schnellerer und stärker Halt als die anderen Klebemassen
  • Gute Temperaturbeständigkeit (tiefkühltauglich)
  • leises Abrollen (gut als Maschinenklebeband geeignet)

Nachteile:

  • Geringe UV- und Alterungsbeständigkeit (max. ein halbes Jahr)
  • Farbunterschiede möglich da Naturprodukt
  • Kleber vergilbt bei längerer Lagerung

Gut zu wissen:
PP-Band kann mit drei verschiedenen Klebstoffen versehen werden: Hotmelt, Acrylat oder Naturkautschuk. PVC-Klebeband und Papierklebeband gibt es in verschiedenen Qualitäten und Stärken, aber immer mit Naturkautschuk als Klebstoff. Nassklebeband wird mit Pflanzenleim versehen.

Warum klebt Kleber? Technische Eigenschaften der Klebebänder

Folgende Begriffe aus der Klebetechnik spielen insbesondere für die Qualität und damit auch für die Vergleichbarkeit von Klebebändern eine Rolle. In standardisierten Prüfverfahren werden diese Eigenschaften der Bänder getestet, damit sie den geltenden Normen entsprechen:

Die Klebkraft auch Schälkraft oder Schälhaftung genannt, ist die Kraft die erforderlich ist, um einen Klebestreifen von einem verklebten Untergrund abzulösen. Damit wird die Qualität des Klebebands, bezogen auf den Zweck angegeben. Gemäß der DIN Norm EN 1939:2003 wird die Klebkraft unter Laborbedingungen auf poliertem Stahl gemessen. Die Klebestreifen werden dabei in einer gewissen Breite (10, 25 oder 50 mm) unter vorgegebenen Bedingungen (definierte Andruckkraft, Reiß-Geschwindigkeit und Winkel) abgezogen. Je nachdem wieviel Kraft aufgewendet werden muss, um den Klebestreifen vom Untergrund zu lösen wird die Klebkraft dann in 3 Abstufungen eingeteilt, wobei der Wert in Newton pro mm angegeben wird.

Für ein 25 mm breites Klebeband gelten entsprechend folgende Mittelwerte:

  • Geringe (schwache) Klebkraft:  < 3,75 N/ 25 mm
  • Mittlere Klebkraft: ca. 3,75 bis 7,5 N/25 mm
  • Hohe (starke) Klebkraft: > 7,5 N/ 25 mm

Gut zu Wissen:
    • Auf glatten Oberflächen wirkt die Klebkraft grundsätzlich besser als auf porösen, rauen und unebenen Flächen.
    • die Klebkraft ist abhängig von den Eigenschaften des Trägermaterials (steif, flexibel), dem Anpressdruck, dem Kleber und von der Umgebungstemperatur: Kautschuk-Klebstoff beispielswiese verflüssigt sich unter Einfluss von Hitze, wodurch die Klebkraft deutlich nachlässt.
    • Beim Kauf von Klebebändern nie nur ausschließlich auf die Klebkraft achten, denn eine hohe Klebkraft bedeutet nicht, dass das Klebeband überall haften kann, da für ein gutes Klebeergebnis die Klebebedingungen sowie der zu verklebende Untergrund ebenso entscheidend sind.

Entscheidend für die Klebkraft sind die 3 Kräfte die innerhalb eines Haftklebers zusammen wirken:

<strong>Die Adhäsion</strong>
…ist die Haftkraft zwischen dem Klebstoff und dem Untergrund. Eine hohe Adhäsion bedeutet besonders gute Haftung auf dem Untergrund. Eine gute Adhäsion sagt aber noch nichts über die Langzeithaftung eines Klebebandes aus. Adhäsion Klebebandarten
<strong>Die Soforthaftung, auch Tack</strong>
…ist eine Form der Adhäsion, nämlich die Anfangs- bzw. Anfassklebkraft. Also das was passiert, wenn der Klebstoff erstmals mit der zu verklebenden Oberfläche in Berührung kommt. Denn ein Klebstoff braucht Zeit, um komplett auszuhärten, die so genannte „offene Verarbeitungszeit“. Tack (englisch to tack = anheften, befestigen) gibt dabei an wie schnell die Klebeverbindung zustande kommen muss. Im Labor wird die Anfangsklebkraft bei geringem Anpressdruck getestet und wird dann unterschieden in gering, mittel und hoch. Wenn also bei geringer Krafteinwirkung und kurzem Kontakt bereits eine feste Verbindung entsteht spricht man von einer hohen Soforthaftung oder einem hohen Tack – je zäher der Kleber, desto höher die Soforthaftung/der Tack.
Gut zu wissen:
  • Manchmal ist es von Vorteil, wenn der Tack nicht so hoch ist, etwa wenn man die Position des Tapes noch einmal korrigieren möchte oder das Tape nur kurze Zeit auf dem Untergrund haften und dann wieder rückstandsfrei entfernt werden soll. Malerkrepp ist ein klassisches Beispiel für ein Klebeband mit niedrigem Tack
  • Vorsicht: Ein Klebeband mit schwacher Soforthaftung kann trotzdem eine hervorragende Endklebekraft haben.
<strong>Kohäsion</strong> (Lat.: zusammenhängen)
…ist die innere Bindekraft, also der Grad wie fest der Klebstoff in sich zusammenhält. Eine hohe Kohäsion bedeutet, dass die Klebmasse sehr fest und in sich stabil ist – also reißfest. Acrylatkleber haben beispielswiese eine hohe Kohäsion. Eine hohe Kohäsion ist beispielsweise bei Klebebändern wichtig, die größeres Gewicht halten sollen. Die Kohäsion wird durch die Scherfestigkeit angegeben. Die Scherfestigkeit bezeichnet die Eigenschaft des Klebebandes nicht abzuscheren bzw. abzurutschen. Sie wird getestet, indem man eine definierte Klebefläche (z.B. 625 mm²) mit einem senkrecht darunter angebrachten Gewicht (z.B. 1 kg) belastet und wartet, ob und nach welcher Zeit das Band abschert bzw. -rutscht. Die Scherfestigkeit ist stark Temperatur abhängig: Manche Klebstoffe sind hitzebeständiger als andere und fangen damit erst später an „wegzufließen“ bzw. abzuscheren.
Gut zu Wissen:
  • Eine hohe Kohäsion ist beispielswiese notwendig, wenn der Klebestreifen ohne Rückstände entfernt werden soll, die hohe Kohäsion sorgt dafür, dass die Moleküle im Klebstoff fest miteinander verbunden sind und so beim Entfernen nicht „auseinanderreißen“. Klebstoffe mit einer niedrigen Kohäsion hinterlassen nach dem Entfernen oft Kleberückstände auf der Oberfläche. Klebebänder mit hoher Kohäsion sind also für Verklebungen, die nur temporär sind, z.B. auf empfindlichen Oberflächen.

Das Verhältnis der 3 Kräfte Kohäsion (C), Adhäsion (A) und Tack/ Soforthaftung (T) bestimmt die Eigenschaften der Klebmasse:

ACT Verhältnis
Quelle: tesa®

1) Temporäre und reversible Verklebungen: sind abhängig von Kohäsion und Tack, die Adhäsion also die Haftung ist zweitrangig, da die Verklebung wieder gelöst werden soll

2) Permanente Verklebungen: Ko- und Adhäsion stehen im Vordergrund. Die Festigkeit der Verbindung ist entscheidend. Wie stark die Verbindung im ersten Moment ist, ist eher zweitrangig.

3) Quick-Stick-Verbindungen: die Klebeverbindung muss schnell erfolgen.

Eine hohe Zug- bzw. Reißfestigkeit ist vor allem für einseitige Packbänder wichtig, insbesondere für Verpackungs- und Transportsicherungstapes, die schwere Ladungen während des Transports an Ort und Stelle halten müssen. Die Zugfestigkeit ist die Kraft/Last die notwendig ist, um das Klebeband zu zerreißen. Sie wird in Newton pro cm (N/cm) gemessen, indem ein 1 Zoll breiter Klebestreifen an beiden Enden so lange in die entgegengesetzte Richtung gezogen wird, bis es reißt.

Bei der Messung der Reiß- bzw. Bruchdehnung wird das gleiche Verfahren verwendet. Es ist der Prozentsatz, um wie viel sich das Band verlängern lässt, bevor es zerreißt. Die Elastizität des Trägermaterials ist hierbei entscheidend. Elastische Klebebänder wie Gewebebänder haben meist eine hohe Bruchdehnung da sie oftmals auch auf unregelmäßigen abgerundeten Oberflächen zum Einsatz kommen.

Die Banddicke wird häufig in µ angegeben und bezeichnet die Gesamtstärke des Bandes ohne Trennfolie. Je dicker das Klebeband desto durchschlagfester – dicke Klebebänder sind zum Beispiel Reparaturbänder, die wegen ihrer hohen Steifigkeit geschätzt werden. Der Nachteil, sie sind nicht sehr formanpassungsfähig und wenig flexibel.

Temperaturbereich /-spanne beschreibt die Eigenschaft des Klebestreifens nach der Verklebung bestimmten Temperaturen zu widerstehen, ohne dass sich die Klebeleistung vermindert. Dabei wird die Temperaturspanne vom niedrigsten Kältegrad bis zum Höchsten in °C angegeben. Häufig nimmt mit steigenden Temperaturen auch die Klebrigkeit eines Klebers zu, wohingegen die Klebkraft sinkt. Bei sinkenden Temperaturen sinkt die Klebrigkeit entsprechend.

Die Alterungsbeständigkeit gibt an, wie lange ein Klebeband haltbar ist, d.h. wie lange es ohne Einbußen der Klebkraft verwendbar ist.

Welches Band ist das Richtige zum Verpacken

Wird das Klebeband zu Verpackungszwecken eingesetzt, spricht man vom Packband. Für uns als Verpackungsversandhändler liegt der Schwerpunkt dabei ganz klar auf dem Verschließen von Kartons.  Mit der Verwendung des richtigen Packbands, wird sichergestellt, dass die Verpackung ordnungsgemäß verschlossen wird und die Produkte unbeschädigt transportiert werden können. Bei der Wahl des richtigen Packbandes spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • die Oberfläche der zu verklebenden Materialien – Welcher Karton/ welche Kartonqualität (Kraftliner/Testliner) wird mit dem Klebeband verschlossen?
  • Welches Gewicht hat das Packgut?
  • die Art des Transports und der Lagerung – Welchen klimatischen Bedingungen und Umwelteinflüssen ist das Klebeband ausgesetzt (interessant besonders im Tiefkühlbereich oder bei Export in tropische Länder)?
  • Die Dauer der Verklebung
  • Spielt das Abrollverhalten und das Abrollgeräusch eine Rolle (es gibt tatsächlich leicht und schwer abzurollende bzw. laut oder leise abrollende Bänder!)?
  • Optik/Sicherheit/Umwelt

Welche Klebebandarten für welche Kartonqualität

Kartons gibt es in vielen verschiedenen Arten und Größen. Häufig wird die Wellpappe, aus der die Kartons hergestellt werden, aus so genannten Recyclingfasern/Testliner, also aus wiederverwertetem Material, hergestellt. Nach aktuellem Stand können Papierfasern bis zu sieben Mal recycelt werden, bevor die Fasern zu kurz für die Verwendung werden, neue Forschungen zeigen, dass es in Zukunft möglich sein könnte, sie mit hoher Qualität bis zu 25 Mal zu recyceln!

Für Kartons mit recycelten Fasern empfehlen wir PVC oder Papier-Klebeband mit Naturkautschuk als Klebstoff, da er besser auf dem Untergrund haften bleibt. PP-Hotmelt funktioniert bei kleineren Kartons mit geringem Gewicht.

Es gibt auch Kartons, die auf der Innenseite recycelte Fasern und auf der Außenseite „neue“ Fasern/Kraftliner enthalten. Neue Fasern werden dann aus frischem Zellstoff gewonnen. Diese Kombination aus verschiedenen Papieren ergibt in der Regel einen etwas stärkeren Karton. Es gibt auch Kartons, die vollständig aus Kraftliner/Neufaser hergestellt sind. Wenn die Kartons neue Fasern haben, kann nahezu jede Art von Klebestreifen verwendet werden, dann hängt die Wahl eher von der Größe und dem Gewicht des Inhalts ab.

Damit das eingesetzte Klebeband keine unerwünschten Rückstände hinterlässt, ist es wichtig im Vorfeld zu bestimmen, auf welchen Untergrund das Band geklebt wird. Wenn zum Beispiel ein Umzug geplant ist und Holzmöbel oder auch Glas mit Klebestreifen fixiert werden soll, dann sollte ein PVC-Klebeband bzw. ein Klebeband mit Naturkautschuk-Kleber verwendet werden. Mit anderen Klebstoffen, wie etwa Acrylat oder Hotmelt ist die Gefahr hoch, dass sich das Band nicht Rückstandsfrei ablösen lässt.

Wie nutze ich Klebeband zum Verschließen von Versandkartons richtig

Bei vielen ist immer noch die Meinung vorherrschend: Viel hilft viel! Häufig wird dabei das Paket regelrecht mit Klebeband umwickelt. Ein Materialverbrauch, der nicht notwendig ist.
Wir zeigen drei Verschlussarten, mit denen man Kartons mit möglichst geringem Materialaufwand sicher Verschließen kann, abhängig vom Inhalt des Kartons und der Transportdistanz:

U-förmiger Verschluss

Die Stoßkanten des Deckels und des Bodens werden mit jeweils einer Länge Klebeband versehen

Geeignet für leichtes Packgut bis 20 kg mit kurzen Transportwegen ohne hohe Belastungen.

Kombinierter U- oder L-förmiger Verschluss

Zusätzlich zu den Stoßkanten werden auch noch die Seitenkanten mit Packband verschlossen

Geeignet für mittelschwere bis schwere Packstücke bis 40 kg mit kurzem Transportweg oder langer Lagerzeit

H-förmiger Verschluss

Die sicherste Verschlussart – die Kanten des Kartons werden mit Packband versehen, um den Karton zu stabilisieren und vor Feuchtigkeit zu schützen.

Geeignet für schwere Packstücke über 40 kg mit langen Transportwegen und langer Lagerzeit

Bei der Arbeit mit Klebeband spielt auch die Temperatur eine große Rolle: Das Klebeband am besten bei einer Temperatur von mindestens 10 °C verarbeiten, in kälterer Umgebung ist PP-Packband mit Naturkautschukkleber oder Nassklebeband besser geeignet, in wärmerer Umgebung PP-Packband mit Acrylatkleber oder Nassklebeband.

Zum Verschließen der Kartonagen mit Packband benutzt man am besten einen Klebebandabroller. Dabei  leichten Druck auf das Band ausüben, aber starke Dehnungen vermeiden. Müssen viele Kartons verschlossen werden eignen sich auch automatisierte Kartonverschließmaschinen die in Packstraßen eingebunden werden können.

Häufige Probleme beim Verpacken mit Packband

Das Band reißt während der Verarbeitung

  • die Verpackung von Klebebändern nie mit Messern öffnen, kleinste Beschädigungen am Band führen zu Rissen beim Verarbeiten.
  • Abroller überprüfen

Das Packband hält nicht auf dem Karton

  • Den Abroller überprüfen und gegebenenfalls Verschmutzungen entfernen
  • auf die richtige Lagerung des Packbandes achten
  • überprüfen ob das Band zur Kartonoberfläche passt (auf Testliner zum Beispiel Klebebänder mit Hotmelt oder Naturkautschukkleber nutzen)

Das Packband hält während des Transports nicht am Karton

  • Verschlusstechnik überprüfen
  • eventuell hat es mit klimatischen Schwankungen während des Transports zu tun, das Packband kann dadurch an Klebkraft verlieren – Klebebänder mit Acrylatkleber sind sehr Temperaturbeständig und können hier Abhilfe schaffen.

Der Karton öffnet sich trotz Packband wieder

  • mehrwellige Kartonagen haben eine höhere Deckelklappenspannung, eventuell benötigen sie ein stärkeres Packband, etwa eine PVC-Band oder ein fadenverstärktes Band Auch eine andere Verschlusstechnik (z.B. der H-Verschluss) kann Abhilfe schaffen
  • fadenverstärktes Klebeband verwenden
  • Kartonqualität wechseln

Die richtige Lagerung der Klebeband Arten

Packband sollte waagerecht, bei einer konstanten Temperatur zwischen 12-23 Grad und im Dunkeln gelagert werden. Am Besten in der Verpackung aufbewahren, in der es geliefert wurde, um es vor Staub zu schützen. Immer darauf achten, die ältesten Klebestreifen zuerst zu verwenden, da Klebeband eine begrenzte Haltbarkeit hat. Wenn das Band zu heiß oder zu kalt wird, am Besten vor der Verwendung 24 Stunden lang bei Raumtemperatur stehen lassen. Eine Lagerung von einem halben Jahr ist unproblematisch, PP Bänder mit Acrylat-Kleber können bis zu einem Jahr gelagert werden, Nassklebeband sogar mehrere Jahre. Wichtig ist, die Bänder vor UV-Strahlung, Staub und Feuchtigkeit zu schützen.

Ein eigenes Klebeband bedrucken

Mit dem Klebeband Konfigurator kann jeder Online sein eigenes Packband mit Logo entwerfen und bedrucken lassen. Das hat viele Vorteile:

Personalisiertes Packband ist eine der einfachsten Möglichkeiten, das Unternehmen bekannt zu machen. Die Versandverpackung ist sicher verschlossen, repräsentiert gleichzeitig die Marke und wirkt als Werbeträger. Lesen Sie dazu auch unsere Blogartikel über die Vorteile von personalisiertem Klebeband.

Klebeband personalisiert

Fazit

Welches Klebeband das Richtige ist hängt stark vom Einsatzzweck und den Gegebenheiten bei der Verwendung ab. Wir helfen und beraten gerne bei der Auswahl!

Beratung vereinbaren

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