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Ergonomischer Verpackungsarbeitsplatz

9 min lesen 15 September 2020
Laut einer Studie der WIFO sind Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, sehr häufig Rückenbeschwerden, verantwortlich für 21,6 % der Krankenstandstage in Österreich. Die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes und jene des Atmungssystems verursachen zusammen 47,1% der Krankenstandsfälle und 39,9% der Fehlzeiten. Einmal von Rückenproblemen geplagt, fällt jeder Betroffene pro Jahr durchschnittlich 16,9 Arbeitstage aus.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist Pflicht

Dazu kommt: An einem unorganisierten Verpackungsarbeitsplatz steigt das Risiko von falsch adressierten Sendungen bis zu unsachgemäßer Verpackung oder Beschädigung der Produkte. Das ist so „kurz vor dem Ziel“ nicht nur ärgerlich für den Hersteller und den Kunden, der auf seine Ware wartet, sondern auch teuer. Um Fehler zu vermeiden, sollte eine Optimierung in Verpackung und Versand unbedingt vom Mitarbeiter aus gedacht werden:

  • Hat er alle nötigen Hilfsmittel und Verpackungsmaterialien in Griffweite?
  • Bietet der Arbeitsplatz genug Fläche um Sendungen unterschiedlicher Größe sachgerecht zu verpacken?
  • Ist der Arbeitsplatz ausreichend ausgeleuchtet und sauber?

All diese Überlegungen gehören zum Fachbereich der „Ergonomie“ und sind nicht nur wichtig sondern sogar Pflicht.

Denn mit der am 01.06.2015 in Kraft getretenen Arbeitnehmerschutzgesetz (kurz: ASchG) wird der Arbeitgeber in die Pflicht genommen bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen die Grundsätze der Ergonomie, also der „menschengerechten Gestaltung der Arbeit“, zu berücksichtigen.

Was ist Ergonomie?

Ergonomie wird im Sprachgebrauch oft mit der Anpassung der Arbeitsmittel an die körperlichen (physiologischen) Bedürfnisse des Mitarbeiters gleichgesetzt und es entsteht der Eindruck das oberste Ziel sei es „es dem Mitarbeiter möglichst bequem zu machen“. Jedoch ist Ergonomie ein weitaus breiteres Konzept, dass sowohl dem Mitarbeiter als auch dem Arbeitgeber in vielfältiger Weise dient, wie bereits die Definiton nach Wikipedia zeigt:

„Ziel der Ergonomie ist es, die Arbeitsbedingungen, den Arbeitsablauf, die Anordnung der zu greifenden Gegenstände (Werkstück, Werkzeug, Halbzeug) räumlich und zeitlich optimiert anzuordnen sowie die Arbeitsgeräte für eine Aufgabe so zu optimieren, dass das Arbeitsergebnis (qualitativ und wirtschaftlich) optimal wird und die arbeitenden Menschen möglichst wenig ermüden oder gar geschädigt werden, auch wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben.“

Die Vorteile für den Arbeitgeber

Die Vorteile für den Arbeitgeber liegen auf der Hand:

  • Weniger körperliche Belastung und Ermüdung führt zu einem geringeren Krankheits-/Ausfallrisiko
  • Bessere Verhütung von Arbeitsunfällen
  • Höhere Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter
  • Im Hinblick auf die demografische Entwicklung berücksichtigt dies auch die alters- und alternsgerechten Gestaltung
  • Höhere Benutzerfreundlichkeit führt zu weniger Fehlern und gesteigerter Produktqualität
  • Geringerer Schulungsbedarf durch selbsterklärende, einfache Gestaltung von Arbeitsabläufen
  • Kürzere Wege und größere Ordnung der Hilfsmittel führt zu höheren Arbeitsgeschwindigkeit

Auch wenn die Umgestaltung von Arbeitsplätzen zunächst eine Investition bedeutet, konnten viele Firmen diese auf Grund der überwiegenden Vorteile schnell amortisieren. Ein Beispiel des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) beschreibt, wie die Firma Katjes durch ergonomische Montagearbeitsplätze und Hilfsmittel die jährlichen Arbeitsunfähigkeits-Tage (AU-Tage) aufgrund Muskel-Skelett-Problemen von 2011 auf 752 senken konnte. In sieben Jahren wurden so ca. 1,5 Mio. € Kosten für Arbeitsausfall gespart. (Weitere Beispiele und Details ausführlich auf der Seite der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz)

Welche Berufsgruppen sind besonders oft betroffen?

Keine Überraschung: Es gibt Berufsgruppen, die deutlich häufiger als andere von Rückenbeschwerden betroffen sind. Handwerker, Beschäftigte aus dem Baugewerbe und sehr häufig auch Altenpfleger sind täglich großer und oft sehr einseitiger Belastung ausgesetzt.

Auch Arbeitnehmer in Lager und Versand  wissen von dem „Kreuz mit dem Kreuz“: Die immer gleichen Bewegungen beim Packen einer großen Anzahl von Kartons können auf Dauer eine erhebliche Belastung für den Rücken darstellen.

Der ergonomische Verpackungsarbeitsplatz

Dabei trägt der richtige Packtisch nicht nur zum angenehmerem, rückenschonenderen Arbeiten bei. Auch die Arbeitsabläufe werden erheblich beschleunigt! Wenn Karton, Füllmaterial, Begleitschreiben und Klebeband genau da liegen, wo der „Packer“ intuitiv zugreifen möchte, ist deutlich effektiveres Arbeiten möglich. Die Ergonomie und die Ausstattung des Packtisches ist also ein Thema, mit dem zu beschäftigen sich lohnt. Mit drei Packtisch-Systemen (System 2000, System Raja sowie das System Flex) bietet RAJA die Verpackungsarbeitsplatz-Lösung für jedes Unternehmen, ganz individuell.

Schnelltest: Welcher Packtisch passt zu meinen Anforderungen?

Die Beantwortung folgender Fragen kann  eine kleine Hilfestellung auf dem Weg zum individuellen Verpackungsarbeitsplatz sein und erste „Weichen“ stellen. Kein Schnelltest ersetzt jedoch ein kompetentes Beratungsgespräch!

RAJA Packtisch-System

Bei einem eher geringerem Aufkommen an Verpackungempfiehlt sich das solide RAJA Packtisch-System mit seiner Stahlkonstruktion und 100 kg Flächenbelastbarkeit. Es entspricht höchsten Qualitätsansprüchen (Made in Germany), der dennoch  vergleichsweise geringe Preis wird durch die Beschränkung auf wesentliche Funktionen und eine eher geringe Auswahl an weiterem Zubehör erreicht.

Solide und günstig, aber kaum flexibel

Die Höhe des Packtisches ist mit 850mm fix, die Anbaukomponenten sind verschraubt und lassen sich mithilfe eines Inbusschlüssels dank vorgegebener Vorlochung höhenanpassen. Die nicht variable Packtischhöhe wird jedoch dann zum wesentlichen Nachteil, wenn der Packtisch in eine Packstraße eingebunden werden soll oder am Packtisch im Wechsel verschieden große Personen arbeiten. In diesem Fall empfiehlt sich das Packtisch-System 2000 oder sogar das Packtisch-System Flex.

Packtisch-System Flex

Anpasspar
Rückengesundheit: Passen Sie die Neigungswinkel ganz individuell an, jedes mal aufs Neue, ohne Werkzeug!

Wird extrem viel verpackt, der Packtisch wird quasi rund um die Uhr auch von verschiedenen Personen im Schichtdienst verwendet? Das Packtisch System Flex bietet allerhöchste Flexibilität: Der Packtisch ist dank Klemmschrauben von 690 mm bis 960 mm höheneinstellbar  oder dank zusätzlichem Elektromotor sogar höhenverstellbar. Der Tisch kann die individuellen Einstellungen von bis zu 4 Mitarbeitern speichern, dank Knopfdruck zu Arbeitsbeginn wird aus dem Packtisch also Ihr Packtisch. Darüber hinaus erlauben die 4-seitig nutzbaren Anbauprofile auch das schnelle und werkzeugfreie Anbringen und Umhängen von einer Vielzahl an Zubehörkomponenten wie Ablageböden, Leuchten, Tastaturablage, Schneidvorrichtung, Halter für Klebebandroller und, und, und!

Ausgezeichnet für seine Ergonomie

Besonders ergonomisch: Die Komponenten des System Flex kommen dem Packer sogar entgegen! Die Anbauprofile können nämlich auch mit einer 20-Grad-Neigung montiert werden – alle am Anbauprofil eingesteckten Elemente neigen sich damit dem Anwender entgegen (Anschlagkante mitbestellen!).  Das erleichtert den Zugriff und schont Rücken und Gelenke nicht nur bei kleineren Mitarbeitern. Auch an gerade montierten Anbauprofilen lässt sich extrem leicht auf verschiedene Bedürfnisse und unterschiedliche körperliche Voraussetzungen reagieren: Die Trägerarme der Regalböden lassen sich ganz einfach umhängen, von 0 Grad bis 20 Grad Neigung ist hier alles möglich.
Diese Anpassungsmöglichkeiten haben auch die IGR e.V. (Interessengemeinschaft der Rückenschullehrer e.V.) überzeugt: Das System Flex ist das einzige Packtisch-System, das mit dem Prüfzertifikat „Ergonomisches Produkt“ ausgezeichnet wurde!

Packtisch-System 2000

system 2000
Packtisch System 2000

Man könnte ihn als die „gemäßigte Mitte“ bezeichnen: Das umfangreiche Zubehörprogramm bietet zahlreiche Ausbau- und Nachrüstmöglichkeiten und nimmt es mit bis zu 300 kg Flächenbelastung auf. Das Packtisch-System 2000 bietet exzellente Stabilität und ist dabei, in Maßen, flexibel. Es ist 2000 ist mittels Klemmschrauben stufenlos höhenverstellbar zwischen 690 und 960 mm. Schrägböden für den ergonomischeren Zugriff sind ebenfalls erhältlich.

Individuelle Anpassungen möglich

Die kleine Einschränkung im Vergleich mit dem Packtisch-System Flex: Da die einzelnen Komponenten verschraubt werden, ist die individuelle Anpassung ein wenig aufwändiger. Die wenigsten werden vor Arbeitsbeginn erst einmal „schrauben“ wollen. Für die Schrägböden gilt ähnliches: Bereits beim Kauf muss die Entscheidung fallen, ob und welche Komponente schräg gestellt werden soll. Arbeitet am Packtisch in der Regel immer ein und dieselbe Person, bietet das System sicherlich ein ausreichendes Maß an Flexibilität. Soll der Packtisch innerhalb eines Arbeitstages jedoch an verschiedene Personen oder auch an verschiedene Arbeitsabläufe angepasst werden, ist das Packtisch-System Flex die deutlich einfachere Variante.

Der Packtisch als behindertengerechter Arbeitsplatz

Zusätzlich ist das SYSTEM 2000 übrigens schon in der Standardversion in über 70 Prozent der Fälle ein behindertengerechter Arbeitsplatz. Darüber hinaus kann SYSTEM 2000 durch den Ein- und Anbau zusätzlicher Komponenten auf die individuellen Bedürfnisse eines behinderten Mitarbeiters – zum Beispiel eines Rollstuhlfahrers – zugeschnitten werden. Es gibt die Möglichkeit des Einbaus einer pneumatischen Hebeeinheit. Oder einfach Schieben statt Heben mit der integrierten Rollenbahn.

Und was viele sicher nicht wissen: Wer die Arbeit von Behinderten durch einen behindertengerechten Arbeitsplatz fördert, kann das selbst fördern lassen. Und zwar vom Staat: Zuständig dafür sind die jeweiligen Landesstellen des Sozialministerumservice. Sie beraten nicht nur bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes, sie beteiligen sich auch – wenn man sie frühzeitig mit einbezieht – an dessen Finanzierung. In welchem Umfang entscheidet das Amt von Fall zu Fall. Aber Anfragen lohnt sich! Fördern und gefördert werden: In diesem besonderen Zusammenhang ist das wirklich sinnvolle Form der Subvention. Sie fördert die Integration – und was vielleicht noch viel wichtiger ist: Sie hilft dabei, den einen oder anderen Lebenstraum zu verwirklichen.

So viel Flexibilität hat ihren Preis. Spielt die Kostenfrage in der Kaufentscheidung die größte Rolle, ein gewisses Maß an Flexibilität muss aber gewährleistet sein, dann sollten Sie sich über das Packtisch-System 2000 informieren.

Lohnt sich die Investition in einen ergonomischeren Packplatz?

Wenn Sie sich immer noch fragen, ob ein kompletter Verpackungsarbeitsplatz eine gute Investition sind, können Sie sich die Zahlen im Fehlzeitenreport 2021 der WKO ansehen.  Im Jahr 2019, dem jüngsten Jahr mit verfügbarem Datenmaterial, zahlten die Betriebe laut
Schätzungen des Sozialministeriums 3,5 Mrd. € an Entgeltfortzahlungen. Weitere 844 Mio. € wurden von den Sozialversicherern in Form von Krankengeld ausbezahlt. Damit beliefen sich die direkt zuordenbaren Krankenstandskosten in Summe auf 4,3 Mrd. € oder 1% des BIP. Dabei sind die Wertschöpfungsverluste und andere betriebliche Kosten die über die direkten Entgeltfortzahlungen hinausgehen  (Produktivitätsrückgänge, Kosten für Ersatzarbeitskräfte, Folgekosten von Arbeitsunfällen usw.) durch die krankheitsbedingten Abwesenheiten vom Arbeitsplatz noch nicht eingerechnet. Diese Kosten sind schwer quantifizierbar, sie schwanken stark in Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus (d. h. dem Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten) und von der betrachteten Branche und Betriebsgröße. Die WKO schätzt jedoch, dass infolge der krankheitsbedingten Fehlzeiten zusätzlich zu den Lohnersatzkosten indirekte betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 0,9% bis 1,8% des BIP entstehen.

Ohne die oben genannten, positiven Effekte eines gut organisierten Arbeitsplatzes zu berücksichtigen, lohnt sich die Anschaffung also bereits, wenn Sie dadurch nur wenige Arbeitsunfähigkeitstage vermieden haben. Das klingt nach einem Gewinn für alle Beteiligten.

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