Papier-Recycling – Pappe und Kartons entsorgen

11 min lesen 10 März 2021
Druckerpapier im Büro, der Coffee-to-go-Becher, die Verpackung der Onlinebestellung oder die Tapete – und nicht zu vergessen das zu kurioser Berühmtheit gelangte Klopapier… Papier gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und es wird nahezu in jedem Bereich eingesetzt. Und das unheimlich verschwenderisch! Rein rechnerisch hat im Jahr 2018 jeder Österreicher 218 Kilogramm Papier oder Kartons verbraucht. Das entspricht einem Gesamtverbrauch von 1,93 Millionen Tonnen. Trotz moderner Technologien und der Digitalisierung steigt der Papierverbrauch weiter an. Die Österreicher bringen es dabei auf eine Recyclingquote von rund 78%%.

Welches Papier kann recycelt werden?

Den größten Anteil der verbrauchten Papiere in Österreich entfallen auf Verpackungspapiere. Es gilt, nicht mehr an Ressourcen zu verbrauchen, als nachwachsen oder zukünftig zur Verfügung stehen. Eine Idee, die Pappkartons und Kartonagen aufgreifen. Denn Pappe und Karton bestehen aus Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden und zu 100 Prozent recycelbar sind. Vorausgesetzt natürlich, die Kartonagen werden richtig entsorgt.

In die Papiertonne bzw. das entsprechende Sammelsystem gehören:

  • Zeitungen/Zeitschriften
  • Verpackungen aus Papier, Pappe und Kartons (Lebensmittelkartons nur im sauberen, entleerten Zustand)
  • Papiere, Kartons und Pappen aus Büros und Verwaltungen
  • Schulmaterial aus Papier
  • Broschüren/Bücher
  • Unbeschichtetes Geschenkpapier
  • Eierkartons
  • Geschenkkartons

Rund 1.080.100 Tonnen Verpackungen und Altpapier wurden von den österreichischen Haushalten 2020 getrennt gesammelt. Das Ergebnis liegt damit mit minus 1 Prozent nur knapp unter dem Ergebnis aus 2019.

Beim Altpapier speziell setzte sich der Rückgang aber auch in diesem Jahr fort: Papier und Druckerzeugnisse erfuhren einen Rückgang von 3,8 Prozent. Besonders davon betroffen: Zeitungen und Zeitschriften – aufgrund vermehrter Nutzung digitaler Medien und – bedingt durch den Lockdown – dem Minus zum Beispiel an Werbeprospekten zurückzuführen. Im Gegensatz dazu steigen Verpackungen aus Karton oder Pappe durch den Online-Handel an.

Altpapier Recycling
Quelle: recyclingmagazin.de
Aber: Weltweit wurden gerade einmal 8,6 % der weltweit im Einsatz befindlichen Rohstoffe nach Gebrauch wiederverwendet oder einem Recyclingprozess zugeführt!Circularity Gap Report 2021

Welches Papier kann nicht recycelt werden?

Nicht in die Papiertonne gehören stark verschmutzte Papiere, Kartons oder Pappe sowie sämtliche beschichteten Papiere, wie:

  • Getränkekartons
  • Tapeten
  • Wachs-, Paraffin, Bitumen- und Ölpapiere
  • Selbstdurchschreibepapiere
  • Thermopapiere (Kassenbons, Parktickets…)
  • Nassfest imprägnierte oder geleimte Papiere und Pappen
  • mit  Kunststofflacken oder -folien hergestellte Lackpapiere
  • Papiere mit Kleber der sich nicht durch Wasser lösen lässt (Haftnotizen, Adressetiketten, Selbstklebeverschluss bei Kuverts)

Pappe und Kartons Recyceln

Hier sind Verbraucher wie Händler und Industrie gleichermaßen gefragt! Denn Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. RAJA hat allein in Österreich mehr als 1.250 unterschiedliche Kartons, Schachteln und Container auf Lager, die darauf warten, befüllt und versendet zu werden. 2020 kauften unsere Kunden 32 Millionen Kartons. Betrachtet man die Firmenhistorie, wird schnell klar – RAJA setzt seit jeher auf Wiederverwertung. Denn was viele nicht wissen: RAJA begann 1954 mit dem Wiederverkauf von gebrauchten Kartons. Das Sortiment entwickelte sich erst nach und nach hin zu Europas Nummer 1 im Verpacken. Im Einklang mit unseren 5 Verpackungsgrundsätzen Reduzieren, Wiederverwenden, Ersetzen, Nachwachsen und Recyclen umfasst das Sortiment eine Vielzahl an Recycling-Produkten und umweltfreundlichen Verpackungen. Denn das Papier-Recycling der Kartonage hat gleich mehrere Vorteile:

  • Durch das Recycling wird Müll vermieden.
  • Es müssen keine Bäume gefällt werden.
  • In der Herstellung wird Wasser und Energie eingespart.
Die Altpapiereinsatzquote der österreichischen Papierindustrie liegt bei rund 78 Prozent.vdp
Kartonagen richtig entsorgen
Sowohl im Unternehmen als auch in Privathaushalten fallen jährlich Unmengen an Verpackungsmüll an. Darunter hauptsächlich Versandkartons. Während privaten Haushalten die blaue Tonne in der Regel kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, müssen sich Unternehmen eine andere, oft kostenintensivere Alternative suchen. Fallen regelmäßig große Abfallmengen an Kartons und Pappe an, lohnt es sich, ein privates Unternehmen zu beauftragen um die Kartons zu entsorgen. Ist das Altpapieraufkommen eher gering, kann der Papierrohstoff in der Regel kostenfrei zum Wertstoffhof gebracht werden. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass Kartons ohne Beschichtung und ohne grobe Verschmutzung fürs Recycling gesammelt werden. Im Idealfall werden Klebebänder und andere Fremdstoffe vor der Entsorgung entfernt. Klar wird in den Recyclinganlagen noch einmal getrennt. Können Fremdkörper wie Kleberückstände oder ähnliches  im maschinellen Sortiervorgang nicht entfernt werden, landet das Stück als Ganzes im Restmüll.

Ist Papier biologisch abbaubar?

Biologisch abbaubar ist ein Produkt dann, wenn es sich auf natürliche Weise zersetzt und der Zersetzungsprozess nicht schädlich für die Umwelt ist. Bei Lebensmittelabfällen, die kompostiert werden, ist das der Fall. Aber auch Karton ist ein biologisch abbaubares Material, allerdings kann der Prozess etwas länger dauern. Das Zerkleinern und Befeuchten des Kartons beschleunigt den biologischen Abbauprozess.

Sinnvoll ist das aber nicht in jedem Fall. Durch das Kompostieren von Papier geht das Altpapier als Ressource für Recyclingpapier verloren. Als Folge davon werden zur Produktion neuer Pappschachteln vermehrt neue Bäume gefällt. Kartons entsorgen sie also lieber nicht im Biomüll.

Wie funktioniert das Papier-Recycling?

Beim Papier-Recycling, wird Altpapier zu neuem Papier aufbereitet: Das Altpapier wird je nach Region in blauen Tonnen, in Containern oder vom örtlichen Verein eingesammelt. Wie auch beim Recycling von Kunststoff kommt es auf die Trennung des Rohstoffes nach Papierart an. Im Sortierhof werden die unterschiedlichen Papierarten erstmal sortiert: Fremdkörper wie Kunststoffe werden entfernt und dunkle Papiersorten werden von hellen getrennt. Denn aus dem braunen Versandkarton wird kein weißes Druckerpapier. Dunkle Papierarten werden wieder zur Produktion von dunklen Produkten verwendet.

Anschließend beginnt der Papier-Recylingprozess: Das Papier wird zerkleinert und die Druckfarbe mit dem sogenannten Deinking-Verfahren entfernt. Das bedeutet, das Papier wird in Wasser, Peroxid und Natronlauge gegeben und in seine Bestandteile zerlegt. Die Natronlauge sorgt dafür, dass die Papierfasern besser aufquellen, die Seife spült die Druckfarben quasi aus. Es entstehen Schaumblasen, die die Farbe aufnehmen und anschließend abgesaugt werden.

Gesetzlich wird erst von „Recycling“ gesprochen, wenn der Rohstoff zuvor als „Abfall“ einzustufen war; andernfalls handelt es sich um Wiederverwendung wikipedia

Der Recyclingprozess

Danach beginnt die eigentliche Papierproduktion: der Faserbrei wird gepresst und getrocknet, um den Feuchtigkeitsanteil zu entfernen. Je nach Anforderungen an das Papier wird es noch zusätzlich gebleicht oder bemalt.

Papierrecycling ist aber nicht unbegrenzt möglich. Nicht alles Altpapier kann recycelt werden. Irgendwann werden die Holzfasern zu kurz und es können keine beständigen Papiere mehr hergestellt werden. In der Regel ist ein Recycling bis zu sechs Mal möglich.

Das Wissenschaftsmagazin Galileo hat einen Recyclinghof besucht und den Recyclingprozess begleitet:

Was ist der Unterschied zwischen Papier und Recycling-Papier?

Das recycelte Material, das sogenannte Recyclat, kann gerade im Bereich der umweltfreundlichen Verpackung hervorragend wiederverwendet werden. Nun weist Papier aus Frischfasern in einigen Punkten andere Eigenschaften als Papier aus (zumindest teilweise) Recyclat auf.

Wann Kraftpapier, wann Recyclat?
Kraftpapier ist die Papiersorte mit der höchsten Festigkeit zur Herstellung von z. B. Papiersäcken, Schmirgelpapieren oder Einkaufstüten. Es besteht zu beinahe 100 % aus Zellstofffasern, lediglich Stärke, Alaun und Leim werden zugesetzt, um Oberflächeneffekte und Festigkeitssteigerungen zu erzielen. Wann immer es also darum geht, eine möglichst (reiß-) feste, glatte Oberfläche zu erhalten, sollte der Anteil an Recyclingpapier geringer sein. Papier mit einem entsprechend hohen Recyclat-Anteil ist weicher und weist eine vergleichsweise rauere, porösere Oberfläche auf. Das kann auch bei der Bedruckung bzw. Beschriftung eine Rolle spielen: Kommt es auf ein absolut klares, farbunverfälschtes Druckbild an, sollte der maximale Anteil an Recyclat in Zusammenarbeit mit der Druckerei zunächst schrittweise ermittelt werden. Für die allermeisten Verwendungszwecke eignet sich Papier mit einem relativ hohen Recyling-Anteil inzwischen genauso gut wie das Frischfaserpapier.

Ist Recyclingpapier wirklich besser?

Laut Papieratlas wird mit einem Blatt Recyclingpapier die Energie zum Erwärmen einer Tasse Kaffee eingespart und schon bei 1.000 Blatt Recyclingpapier die Wassermenge einer gefüllten Badewanne. Der Blaue Engel ist ein Umweltzeichen, das langlebige und umweltfreundliche Produkte auszeichnet, unter anderem auch Recyclingpapiere. Dort hat man einen klaren ökologischen Vorteil errechnet: Durch Recyclingpapier werden im Vergleich zu herkömmlichen Papieren 70 Prozent Wasser, 60 Prozent Energie und 100 Prozent Holz eingespart. Und trotzdem ist Recyclingpapier ebenso langlebig wie Frischfaserpapier und dazu meist günstiger im Einkauf.
Auch wenn in vielen Köpfen die Erinnerung an die ersten Recyclingpapiere verankert ist, weist das Papier die gleiche Qualität wie Frischfaserpapier auf. Und wenn es denn weißer sein soll, kann auf unterschiedliche Papierarten zurückgegriffen werden, mit 60er, 70er, 80er oder 100er Weiße. Wenngleich das Papier nur so weiß wie nötig sein sollte, denn eine höhere Weiße geht mit einer aufwändigeren Aufbereitung und höheren Faserverlusten einher.

Lizenzkosten durch Mehrfachverwendung sparen
Bei sorgfältigem Umgang können Kartons mehrfach verwendet werden. Dadurch wird bares Geld eingespart. Nach dem Verpackungsgesetz muss bereits lizenzierte Verpackung nicht erneut lizenziert werden. Es besteht inzwischen aber keine Pflicht mehr, lizenzierte Verpackung zu kennzeichnen. Wer also Lizenzkosten durch die Mehrfachverwendung einsparen möchte, sollte sich vom Lieferanten bzw. Zwischenhändler schriftlich bestätigen lassen, dass das Verpackungsmaterial bereits entsprechend vorschriftmäßig lizenziert ist. Grundsätzlich gilt: Alles was Händler an den Endkunden versenden, muss ordnungsgemäß lizenziert sein – entweder von jemandem innerhalb der Lieferkette oder vom eigenen Unternehmen.

Zusammengefasst heißt das:

  • Recyclingpapier reduziert den Müll, denn Altpapier ist ein Rohstoff, der weiterverarbeitet wird.
  • Recyclingpapier schont die Umwelt, kein Baum wird dafür gefällt und Transportwege durch den Import von Holz werden eingespart.
  • Recyclingpapier schont Ressourcen durch Wasser- und Energieeinsparung.  

Papierverbrauch reduzieren und recyceltes Papier verwenden

Von der Papierkunst aus vergangenen Tagen ist wenig übriggeblieben – Papier ist zum Wegwerfprodukt verkommen. Umso wichtiger ist es, möglichst viel recyceltes Papier einzusetzen und Ressourcen zu schonen.
Recyclingpapier bringt was Haptik und Optik angeht, die gleiche Qualität mit wie solches aus Frischfasern. Bei Tests mit Hochglanzdrucken wurden bei einer Umfrage des Marktforschungsinstigut TNS Emnid die Papiere als gleichwertig empfunden. Beim Einkaufen sollte man also darauf achten, zu Produkten aus recyceltem Papier mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zu greifen.
Oder noch besser: wenn kein Papier verwendet wird, wird es eingespart!

Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen und insbesondere solche aus recyceltem bzw. recycelbaren Materialien sind ein wichtiger Schritt. Aber auch Papier als Versand- und Verpackungsmaterial sollte bewusst eingesetzt werden. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich, nicht zuletzt wegen steigender Zahl an Online-Bestellungen, mit 222 kg noch vor dem der USA (210,8 kg). Dabei werden die Verbraucher zunehmend sensibel, was das Verpackungsmaterial angeht. Mitunter empfinden Kunden unangemessene Verpackungsgrößen und, damit zusammenhängend, unnötig viel Polstermaterial als so störend, dass sie Grund genug sind, den Anbieter zu wechseln. Dabei zeigt sich auch, dass Papier generell eine höhere Akzeptanz hat als Plastik. In einer Studie (Kantar Emnid) waren recycelbare Verpackungen für 93% der Befragten ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung. Ideal: Verpackungen, die nur aus einem Material bestehen und demnach unkompliziert dem Recycling zugeführt werden können. Eine zunehmende Zahl an Verbrauchern könnte sich vorstellen, auch im Online-Handel für wiederverwertbare Versandverpackungen Pfand zu bezahlen, ähnlich dem Flaschenpfand-System.

Ziele für umweltgerechtes Verpackungsmaterial

Dem entgegen ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Trusted Shops in Deutschland ergab, dass sich zwar 60% mehr ökologisches und soziales Bewusstsein beim Einkaufen im Webshop wünschen. Aber nur jeder Fünfte wäre auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Bis sich diese Zahlen annähern, können aber auch Handel und Hersteller Einfluss nehmen – beispielsweise mit dem Einsatz von einstofflichen, recycelten und recycelbaren Versandverpackungen. Und Papier als Verpackungsmaterial ist ein Evergreen. Mit Papier lässt sich füllen, polstern, dämmen, einwickeln, schützen… und es lässt sich nach Gebrauch recyclen. Zum Beispiel als Polster in Papierversandtaschen wie die gepolsterte Versandtasche Jiffy green.

Für Versandverpackungen bestehen folgende Empfehlungen:

Ziele für umweltgerechtes Verpackungsmaterial
  • Einsatz von Versandverpackungen mit hohem Recyclinganteil
  • Vermeidung von Frischfaserpapier
  • Vermeidung von gebleichtem Papier
  • Vermeidung von Verbundmaterialien
  • Vermeiden von Materialien, die besorgniserregende Chemikalien enthalten
  • Wahl gut rezyklierbarer Verpackungsmaterialien
  • Recycling des Verpackungsmaterials

Papierpolster aus Verpackungsmüll herstellen

Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann mit Hilfe von  Kartonschredder, die die Altkartonagen und andere Kartons im Handumdrehen in Kartonmatten verwandeln, die sich als Verpackungspolster und Füllmaterial vielseitig verwenden lassen. Der Anwender macht damit einen zweifach guten Schnitt: Er spart sich den Zukauf von Packmitteln und senkt die Entsorgungskosten.

Sie interessieren sich für umweltfreundliches Füllmaterial und Polstermaterial? Neben Papierpolster kann auch Luftpolsterfolie (zum Beispiel aus 50% Recaclat) oder Flopak auf der Basis von Erbsenstärke die richtige Lösung sein. Sprechen Sie uns an! 0810 / 400 306 (0,07 €/Min.)

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