2014 wurden weltweit 311 Millionen Tonnen Plastik aus Erdöl hergestellt. Behalten wir unsere Lebensweise und unsere Gewohnheiten bei wie bisher, geht man davon aus, dass sich dieser Wert bis 2050 sogar vervierfacht, auf 1124 Millionen Tonnen.
Nur knapp die Hälfte des Kunststoffabfalls wird recycelt. Welche Probleme und welche Möglichkeiten gibt es beim Plastik recyceln?
Recyclingquoten in Österreich
Die Europäische Union gibt Sammelquoten für Verpackungsmaterialen vor, die 2030 erreicht werden sollen. Demnach sollen bspw. 75 Prozent der Glasverpackungen recycelt werden – Österreich übertrifft das Ziel schon heute mit 84 Prozent. Auch bei Metallen und Papier sieht es in Österreich gut aus. Nicht aber bei Plastikverpackungen. Dort liegt die Sammelquote gerade einmal bei 25 Prozent, bis 2030 soll sie laut EU-Vorgabe aber auf 55 Prozent klettern. Eine Steigerung um 90.000 Tonnen, die dem Recycling zusätzlich zugeführt werden sollen.
Warum fällt überhaupt so viel Verpackungsmüll an? Die Gründe sind vielfältig: Kleinere Portionen für Single-Haushalte, der Online-Versandhandel und der Trend zum „To go“-Konsum sowie zusätzliche Funktionen wie Dosierhilfen und aufwendige Verschlüsse.
Einweg-Nutzung als Problem
Das Plastik wird in allen möglichen Produkten „verbaut“, innerhalb der Europäischen Union geht der Löwenanteil mit rund 40% jedoch in Verpackungen. Davon wiederum gelten 90% als Wegwerf- beziehungsweise Einwegprodukte und landen nach kurzem, einmaligen Gebrauch, wieder im Müll.
Umwelttechnisch ein Desaster. Aber auch wirtschaftlich völliger Unsinn, sagt das Weltwirtschaftsforum WEF. Pro Jahr landen so weltweit 120 Milliarden (!!!) US-Dollar nach einmaligem Gebrauch im Müll!
Lösungsansatz und Geschäftsidee?
Einen möglichen Ansatz verfolgt Michael Hofmann (HdydroDyn): „Warum sollte nicht auch Kunststoff als nachwachsender Rohstoff gesehen werden? Die Quelle ist nur einfach nicht der Wald in dem Bäume wachsen, sondern die Städte, in denen die Menschen täglich Abfälle produzieren und die Müllmengen wachsen.“
Seine riesige, in Containern gebaute Anlage, die aus mehreren Maschinen besteht, reinigt den Müll und verarbeitet ihn zu neuem Material. Das ist dann die Basis für neue Kunststoff-Produkte.
Neben HydroDyn Systems in Hamburg gibt es noch weitere Unternehmen, die entsorgtes Plastik durch Recycling zu wiederverwendbarem Rohstoff machen: Herbold Meckesheim, Pla.to und Sorema aus Italien, beispielsweise.
Die Problematik beim Plastik-Recycling
Zu überwiegend großem Teil bestehen unsere Kunststoff(einweg)verpackungen aus Verbundmaterial, die Trennung so gut wie unmöglich. Das heißt, verschiedene Kunststoff-Arten müssen zu einem Material „verschmolzen“ werden, das sich im Anschluss wieder verarbeiten lässt und den Ansprüchen zum Beispiel im Lebensmittelbereich entspricht. Komplex – und eine große Herausforderung.
Die Verpackungsverordnung zwingt die Hersteller und Händler zum Recycling. Auch eine große Chance für Unternehmen, die effektive Recyclinganlagen in Betrieb nehmen können. Michael Hofmann zumindest ist zuversichtlich und erwartet einen stark steigenden Umsatz.
Lesen Sie hier weiter:
Welche Alternativen zu Plastik in der Verpackung gibt es mittel- und langfristig? Und was können wir bereits heute an unserem Konsumentenverhalten ändern?